Checkliste für Betreiber: Wichtige Stellschrauben für die Trinkwasserqualität
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Um die Trinkwasserqualität in Gebäuden zu erhalten, müssen verschiedene Faktoren bedacht und regelmäßig überprüft werden. Wir haben wichtige Komponenten für den Schutz der Trinkwasserqualität in einer Checkliste mit hilfreichen Erläuterungen für Sie zusammengestellt. Nehmen Sie sich im Water Quality Month die Zeit, zu beurteilen, ob der Erhalt der Trinkwasserhygiene in Ihrem Objekt gesichert ist. Denn der Erhalt der Wassergüte liegt auch in Ihrer Verantwortung.
1. Schließen Sie Gefährdungen durch selten genutzte Armaturen aus
Prüfen Sie in Ihrem Gebäude oder Ihren Gebäuden, ob es selten genutzte Entnahmestellen gibt. Diese können zum Beispiel in Kellerräumen oder an anderen abgelegenen Örtlichkeiten existieren. Wenn Wasser im letzten Stück des Leitungsstrangs stagniert, können sich dort Bakterien übermäßig vermehren und über diesen Abschnitt zurück in das Rohrleitungsnetz gelangen. Selten genutzte Armaturen können aber auch in hochfrequentierten Sanitärräumen vorkommen, wenn zum Beispiel nur die Waschtisch-Armaturen mit den kürzesten Laufwegen im Raum von den Nutzern angesteuert werden. Selten genutzte Entnahmestellen müssen jedoch nicht unbedingt kostenintensiv zurückgebaut werden. Abhilfe können elektronische Armaturen schaffen, die über eine Option zur automatischen Stagnationsspülung verfügen. So kann der bestimmungsgemäße Betrieb, wenn nicht durch die reguläre Frequentierung gegeben, durch elektronische Armaturen simuliert werden.
Extra für entlegene Entnahmestellen, wie zum Beispiel Putzräume oder Garagen, ist die Waschtisch-Armatur WALIS E von SCHELL entwickelt worden, die dank ihrer Flexibilität bei der Montage je nach baulichen Gegebenheiten insbesondere für Ausgussbecken geeignet ist. Welch großen Einfluss auf die Trinkwasserhygiene solche Becken haben können, zeigt das Beispiel der Berliner Charité. Dort befindet sich eine Etage über den OPs im Bereich der Lüftungszentrale ein Ausgussbecken am Ende der Kaltwasser-Strangleitung, das sporadisch für Reinigungsarbeiten verwendet wird. Durch die Verbindung zu den OP-Sälen ist jedoch schon jede kleinste Abweichung in der Nutzung oder den Wassertemperaturen potenziell gefährlich. Die dort eingebaute, über das SCHELL Wassermanagement-System SWS zentral gesteuerte WALIS E sorgt hier in Kombination mit einem Temperaturfühler für die bestmögliche Unterstützung beim Erhalt der Wassergüte.
2. Vermeiden Sie das Rohr-in-Rohr-Phänomen und sorgen Sie für ausreichende Fließgeschwindigkeiten
Je nach Dimension der Rohrleitungen im Gebäude müssen mehrere Armaturen gleichzeitig geöffnet werden, damit der Spülvorgang den Erhalt der Trinkwasserqualität unterstützt. Fließt durch große Rohrdurchmesser nämlich nur wenig Wasser, strömt dieses ausschließlich durch die Mitte des Rohres. Nur eine ausreichend hohe Fließgeschwindigkeit erzeugt die notwendige turbulente Strömung, die die gesamte Leitung bis zur Rohrwandung durchspült. Um zu vermeiden, dass das Facility Management händisch zahlreiche Armaturen für solche Spülvorgänge bedienen muss, bietet sich ein Wassermanagement-System wie SCHELL SWS an. Bei SCHELL SWS können über den SWS Server Armaturen zentral zu Gruppen zusammengeschlossen werden. So spülen die gruppierten Armaturen gleichzeitig nach festgelegten Parametern, wodurch das Rohrsystem mit ausreichender Geschwindigkeit durchgespült wird – ganz ohne manuelle Auslösung.
3. Lassen Sie die Wassertemperaturen überprüfen
Der Erhalt von kalten bzw. heißen Temperaturen im Rohrleitungsnetz ist enorm wichtig. Nur wenn Kaltwasser kalt und Heißwasser heiß bleibt, kann das Wachstum von gefährlichen Bakterien eingedämmt werden. Der Betreiber hat dafür zu sorgen, dass die Temperaturen im gesamten Warmwasserbereich über 55 °C liegen und die Temperaturen im Kaltwasserbereich bei max. 25 °C. Ein dauerhaftes Problem kann zum Beispiel auftreten, wenn die Warmwasser- und die Kaltwasserleitung im Schacht zu nahe aneinander liegen und die Warmwasser- die Kaltwasserleitung erwärmt. Abhilfe schaffen auch hier Stagnationsspülungen. Am besten unterstützt dabei eine Kombination aus Temperaturfühlern, elektronischen Armaturen und Wassermanagement-System. Registrieren beispielsweise SCHELL Temperaturfühler eine Abweichung, kann über das Wassermanagement-System SWS und die vernetzten elektronischen SCHELL Armaturen automatisch ein Spülvorgang ausgelöst werden. So kann verhindert werden, dass die Bakterienkonzentration im Leitungsnetz durch ungünstige Wassertemperaturen ansteigt.
4. Sorgen Sie bei längeren Abwesenheitszeiten für die Wiederinbetriebnahme vor
Abwesenheitszeiten in Gebäuden kommen zum Beispiel durch lange Wochenenden immer wieder vor. Schulen werden zu Ferienzeiten sogar wochenlang nicht besucht. Eine Betriebsunterbrechung liegt jedoch bereits nach 72 Stunden ohne Nutzung vor und erfordert einen vollständigen Wasserwechsel. Deshalb ist es wichtig, Vorabmaßnahmen zu treffen und die richtige Wiederinbetriebnahme der Trinkwasserinstallation nach Abwesenheitszeiten zu beachten. Bei Abwesenheitszeiten ist aber auch der Leckageschutz ein wichtiges Thema. Mit der SWS Leckageschutz-Armatur können Wasserschäden außerhalb der Gebäudenutzungszeiten verhindert und gleichzeitig der Erhalt der Trinkwasserhygiene unterstützt werden. Denn sie sperrt die Wasserzufuhr zentral oder in Teilbereichen in Zeiten, in denen ein Gebäude nicht genutzt wird, für Stagnationsspülungen öffnet und schließt sie automatisch.
5. Bleiben Sie auch aus der Ferne immer auf dem Laufenden
Sie können selbstverständlich nicht immer vor Ort sein. Trotzdem müssen Sie die Trinkwasserqualität im Gebäude im Blick behalten. Dauerhaft unkompliziert geht das mit dem Online-Service SCHELL SMART.SWS. Per Fernzugriff haben Sie mit SMART.SWS von unterwegs jederzeit die Trinkwasserinstallation, errechnete Wasserverbräuche sowie Servicemeldungen und vieles mehr im Blick – und das gebäudeübergreifend und global. So lassen sich auch nötige Wartungseinsätze, zum Beispiel zum Batteriewechsel, einfacher und effizienter planen. Über SMART.SWS können Sie außerdem verschiedene Rollen verteilen. So können Sie festlegen, dass beispielsweise Ihr Facility Management nur Zugriff auf ein bestimmtes Gebäude hat, Sie selbst aber den Überblick über alle Ihre Immobilien behalten.
6. Renovieren oder sanieren Sie zum Erhalt der Trinkwasserhygiene – ohne großen Aufwand
Ein Umstieg auf elektronische Armaturen und gegebenenfalls ein Wassermanagement-System birgt hohes Potenzial, um die Einhaltung der Trinkwasserhygiene so einfach und effizient wie möglich zu gestalten. Er ermöglicht aber auch wirtschaftliche Vorteile zum Beispiel durch eine Regulierung des Wasserverbrauchs. Dabei muss eine Renovierung oder Sanierung keine großen baulichen Maßnahmen mit sich bringen. SWS-fähige, elektronische SCHELL Armaturen können zum Beispiel per Funk und/oder Kabel vernetzt werden. So müssen keine zusätzlichen Stromleitungen verlegt und Wände aufgestemmt werden. Der Wechsel zu elektronischen Armaturen und SCHELL SWS ist entsprechend unkompliziert und Sie erhalten die bestmögliche Unterstützung beim Schutz der Trinkwasserhygiene.
Ausführliches Wissen über den Erhalt der Trinkwasserqualität finden Sie unter anderem im SCHELL SWS-Handbuch ab Seite 30, welches Sie hier herunterladen können. Sie betreiben ein Pflegeheim, eine Schule oder ein Verwaltungsgebäude? In den hinterlegten Links finden Sie spezifische Informationen für diese Objekte.