Dezentrale-Trinkwassererwaermer-in-Gebaeuden-Teil3_Header

Trinkwasserhygiene und Legionellenbefall bei Trinkwassererwärmern – Beispiel Ferienwohnungen

Durchfluss oder Kleinspeicher-Trinkwassererwärmer sind beliebte Lösungen zur Bereitstellung von Warmwasser – sie haben eine kompakte Bauform, sind einfach nachrüstbar und: in der Vergangenheit gingen Betreiber aufgrund von fehlender Untersuchungspflicht meist davon aus, dass sie grundsätzlich unbedenklich in Sachen Trinkwasserhygiene sind. Experten weisen bereits seit langem darauf hin, dass es sich hierbei um eine Fehleinschätzung handelt. Die Autoren der sogenannten LeTriWa-Studie haben die Annahme „nicht untersuchungspflichtig = legionellensicher“ eindeutig widerlegt. Erfahren Sie von einem spannenden Praxisbeispiel und wie der Erhalt der Trinkwassergüte mithilfe automatischer Stagnationsspülungen unterstützt werden kann.

Legionellengefahr bei nicht überwachungspflichtigen Trinkwasserinstallationen

Sicherlich sind die meisten dezentralen Durchflusserwärmer hygienisch einwandfrei, vorausgesetzt, sie werden bestimmungsgemäß betrieben – auch während der Reisezeit. Doch so genau wissen wir das für den Gebäudebestand in Deutschland nicht, denn wir sind auf einem Auge blind: Gemäß § 31 TrinkwV müssen lediglich Großanlagen der Trinkwassererwärmung jährlich oder in einem dreijährigen Rhythmus untersucht werden. Damit wird ein großer Teil bestehender Trinkwasserinstallationen als „Kleinanlage“ oder mit dezentralen Trinkwassererwärmern lediglich im Verdachtsfall auf Legionella untersucht. Mit erheblichen Konsequenzen, wie die LeTriWa-Studie vom Robert-Koch-Institut und Umweltbundesamt gezeigt hat: 43 % der 111 in der Studie erfassten Erkrankten bzw. Verstorbenen haben sich zu Hause in nicht überwachungspflichtigen Anlagen mit Legionella infiziert.

Erkenntnisse aus der Praxis dezentraler Trinkwassererwärmer: Beispiel Ferienwohnungen

Aus diesem Grund fordern die Autoren vom Robert-Koch-Institut und dem Umweltbundesamt, die Ursachen bei einem Fall von Legionellose auch in nicht überwachungspflichtigen Anlagen zu suchen. Damit bestätigen sie die Ergebnisse von Prof. Dr. Martin Hippelein aus dem Jahr 2016. Er untersuchte aufgrund von zwei Erkrankungen ein Wohngebäude mit 84 Wohneinheiten und dezentralen Trinkwassererwärmern. Die 3-Liter-Regel des DVGW W 551 (A) wurde eingehalten. Die Wohneinheiten wurden überwiegend als Ferien-wohnungen genutzt. Er stellte fest, dass es unabhängig von den Temperaturen im Warmwasser von unter oder über 50 °C immer dann zu einer übermäßigen Vermehrung von Legionellen kam, wenn kein bestimmungsgemäßer Betrieb über die Entnahmestellen erfolgt war. Und die Befunde waren alarmierend: Die Untersuchungen auf Legionellen ergaben in 54 % der Wohnungen Konzentrationen oberhalb des technischen Maßnahmenwertes, in 12 % der Wohnungen sogar oberhalb des Gefahrenwertes von 10.000 KBE/100 ml. Bei letzterem müssen Duschverbote ausgesprochen werden oder es sind endständige Sterilfilter zu montieren.

Erhalt der Trinkwasserhygiene mit berührungslosen Armaturen

Um Vorfälle, wie in der LeTriWa-Studie und von Prof. Hippelein beschrieben, zu vermeiden, ist es gerade in unregelmäßig genutzten Wohneinheiten – wie Ferienwohnungen – für Betreiber empfehlenswert regelmäßige Stagnationsspülungen durchzuführen, beispielsweise 72 Stunden nach der letzten Nutzung. Bei Abwesenheit sorgen sie dann dafür, dass stagnierendes und möglicherweise kontaminiertes Wasser automatisiert ausgetauscht wird. Auch für Ferienwohnungen sind berührungslose Armaturen daher empfehlenswert. So bietet SCHELL z. B. für die Küche die mehrfach preisgekrönte, hybride Armatur GRANDIS E, die sowohl über den gewohnten Einhebel als auch via Infrarot-Sensor betätigt werden kann. Wer die Dokumentation der Spülungen wünscht, kann zwischen Stromquelle (Batterie- oder Netzbetrieb) und Armatur ein Bluetooth®-Modul integrieren, das über eine Kalender-, Uhrzeit- und Dokumentationsfunktion verfügt.

In größeren Objekten empfiehlt es sich, elektronische SCHELL Amaturen über das Wassermanagement-System SWS zu vernetzen. Gebäudebetreibern und Facility Managern bietet es viele Vorteile für einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb von Trinkwasserinstallationen.

Verwandte Themen