Wie T-Stück-Installationen wieder die erste Wahl wurden
T-Stück-Installationen haben nie den Rang einer allgemein anerkannten Regel der Technik verloren. Dennoch wurden sie vor mehr als 10 Jahren vor allem in Gesundheitseinrichtungen durch Reiheninstallationen oder Ringinstallationen mit Venturidüsen weitgehend verdrängt. Zu Unrecht, wie wir heute wissen und eine aktuelle vergleichende Analyse der verschiedenen Installationsarten bestätigt.
Richtungsänderungen sind manchmal schwierig. Noch schwieriger sind Kehrtwendungen um 180°. Eine solche erfolgt seit rund 3 Jahren im Bereich der Rohrleitungsführung und nimmt immer mehr an Fahrt auf. Einer der Hintergründe ist: Seit mehr als 10 Jahren haben wir mehr Probleme mit Legionellen im Trinkwasser kalt (PWC) als im Trinkwasser warm (PWH). Warum, ist hinreichend bekannt: Die Gebäudehülle wurde in diesem Zeitraum immer dichter, gleichzeitig werden die Installationen immer komplexer und mit immer mehr Entnahmestellen versehen – bei gleicher Anzahl an Nutzern. Es ist also Zeit, innezuhalten und die Situation zu analysieren. Was ist unvermeidbar und was ist ein selbstgemachtes Problem? Als Antwort darauf kehrt die Branche wieder zurück zu ihren Wurzeln und plant mittlerweile überwiegend T-Stück-Installationen, auch in Gesundheitseinrichtungen. Dabei werden nur selten genutzte, aber unvermeidbare Entnahmestellen mittels Reiheninstallationen oder Ring-in-Ringinstallationen eingebunden.
Daraus folgt, dass zum Erhalt der Wassergüte auch der Wasserwechsel über alle Entnahmestellen notwendig ist. Eine Gefahr für die Trinkwasserhygiene sind ungenutzte Entnahmestellen, da diese eine hygienisch nicht akzeptable Totleitung sind. Diese Totleitung erstreckt sich auch bei Reiheninstallationen und Ring-in-Ring-Installationen unvermeidbar von der Durchgangswandscheibe bis zum Auslass aus einer Entnahmestelle.
Die untenstehenden Grafiken verdeutlichen das Problem: In der hier beprobten Schulmensa lagen trotz einem Spülvolumen von 300 m³ innerhalb von zwei Wochen nur über die Spülstationen überhöhte Koloniezahlen an den Entnahmestellen vor, die Abnahme wurde verweigert.
Erst der normativ notwendige Wasserwechsel über jede Entnahmestelle führte zu einwandfreien Ergebnissen und damit zur erfolgreichen Abnahme der Installation:
Beurteilung: Die Beschaffenheit der Probe entspricht hinsichtlich der untersuchten Parameter den Anforderungen der Trinkwasserverordnung.
Quelle: Peter Arens
Vor diesem Hintergrund stellten sich immer mehr Fachplaner und Handwerker die Frage, warum man teure und manchmal auch hydraulisch kaum beherrschbare Rohrleitungsführungen verwenden sollte, wenn sie das Problem der Totleitung von der Wandscheibe bis zum Auslass aus den Entnahmestellen auch mittels Spülstationen nicht lösen können.
T-Stück-Installationen als a. a. R. d. T.
T-Stück-Installationen haben nie den Rang einer a. a. R. d. T. verloren, auch wenn man es aus alten Fachbeiträgen manchmal so herauslesen könnte. Als Bestätigung dieser Aussage reicht ein Blick in die Regelwerke und die Installationspraxis. Fachplaner und Handwerker schätzten schon immer diese Art der Rohrleitungsführung mit klaren Fließwegen, geringen Wasservolumen, geringen Druckverluste und vor allem geringen Oberflächen. Denn möglichst geringe Oberflächen minimieren nicht nur den Siedlungsraum für Bakterien, sondern nehmen vor allem auch weniger Wärme auf (PWC) bzw. geben weniger Wärme ab (PWH). Sie sind also eine der wichtigsten passiven Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers kalt vor Erwärmung und damit gegen eine übermäßige Vermehrung von Legionellen. Weiterhin sollte man so weit wie möglich auf zirkulierendes Trinkwasser in Vorwänden und bis direkt an jede Entnahmestelle verzichten. Letzteres war ebenfalls ein Irrweg, der zu warmen und hoch kontaminierten Armaturen geführt hat. Zirkulierendes Trinkwasser warm stellt in Vorwänden ein grundsätzlich vermeidbares und durch das Regelwerk nicht abgedecktes Risiko für die Erwärmung des Kaltwassers und der Armaturen dar. Es kann durch die weiterhin gültige „höchstens 3-Liter-Regel“ sicher und ohne überhöhten baulichen Aufwand vermieden werden (DVGW W 551 und DIN 1988-200). Beispielsweise enthalten 10 Meter eines Rohres mit 15 mm Durchmesser lediglich 1,5 Liter Volumen und können mit einer 4,2 l/min-Armatur hygienisch sicher betrieben werden.
Fazit
Es lohnt sich also, scheinbar etablierte Installationsarten aus hygienischen Gründen nochmals neu zu betrachten. Die Einbindung selten genutzter, aber unvermeidbarer Entnahmestellen mittels Reiheninstallationen oder Ring-in-Ring-Installation sollte künftig zwar weiterhin vorgenommen werden, aber mit Augenmaß.