Die Gefahr: Wasser verdirbt in den Leitungen wie Milch im Kühlschrank – es ist nur eine Frage der Zeit. Doch mit bloßem Auge ist dies nicht erkennbar. Daher gibt es feste Vorgaben für den sogenannten „bestimmungsgemäßen Betrieb“. Denn ohne ihn kann es zu einer übermäßigen Vermehrung von Bakterien im Trinkwasser kommen, wie z. B. Legionellen. Wer diese als Sprühnebel einatmet, zum Beispiel unter der Dusche, ist dem Risiko ausgesetzt am Pontiac Fieber oder an einer Legionellose zu erkranken. Während man beim Pontiac Fieber lediglich grippeähnliche Symptome entwickelt, handelt es sich bei einer Legionellose um eine atypische Lungenentzündung mit einer recht hohen Sterberate von 10 % bis 15 %. Das sind umgerechnet rund 3.000 Menschen pro Jahr allein in Deutschland. Vor diesem Hintergrund fordern die Regelwerke alle 72 Stunden eine komplette Durchspülung der gesamten Trinkwasser-Installation. Noch höhere Anforderungen gilt es vor einer Wiederinbetriebnahme zu erfüllen, wenn 72 Stunden ohne Wasserwechsel überschritten wurden. Dann muss man bei sämtlichen Entnahmestellen wie Armaturen und Duschbrausen erst einmal das Wasser mit einer im Regelwerk festgelegten Gleichzeitigkeit laufen lassen, um „spülend“ eine Reinigungswirkung in der Trinkwasser-Installation zu erzielen.
Während bei kleineren Gebäuden mit einer Anschlussleitung von 50 mm lediglich acht Armaturen gleichzeitig geöffnet werden müssen, um bei einer Wiederinbetriebnahme wirklich zu „spülen“, sollten bei größeren Liegenschaften möglichst bis zu 32 Armaturen gleichzeitig geöffnet sein und anschließend nacheinander wieder geschlossen werden. Nur so kann eine Spülgeschwindigkeit von 2 m/sec gemäß DVGW (A) W 557 erreicht werden, um schädliche Bakterien auszuspülen. Dabei spült man zuerst die Kaltwasserleitung, und zwar solange, bis sich die Wassertemperatur beim Test mit dem Handrücken wirklich kalt anfühlt. Die Heißwasserleitung wird solange gespült, bis das Wasser dampft. Dabei spült man im Gebäude von oben nach unten und auf den jeweiligen Fluren den längsten Fließweg zuerst und dann nach vorne auf dem Flur. „Spülungen von Hand sind allerdings gerade für größere Hotelbetriebe mit einem hohen personellen Aufwand verbunden und dadurch nicht besonders effizient“, weiß Dr. Peter Arens, Mikrobiologe und Spezialist für Trinkwasserhygiene beim Armaturenhersteller Schell.
Mehr Hygiene dank berührungsloser Armaturen
Einfacher geht es mit elektronischen Armaturen, wie zum Beispiel denen aus dem Hause Schell. Ob für Waschtisch, Küche, Dusche, WC oder Urinal – mit Schell-Armaturen gibt es immer die passende Lösung bei der Umsetzung von Trinkwassermanagement und Nutzerhygiene im (halb-)öffentlichen und gewerblichen Bereich. Die sicheren Armaturen für den anspruchsvollen Einsatz unterstützen mit zwei wesentlichen Vorteilen das Hygienekonzept: Indem sie berührungslos arbeiten, schützen sie die Nutzer vor Schmierinfektionen über die Armatur. Schließlich werden 80 Prozent der Krankheitserreger laut der Weltgesundheitsorganisation WHO über die Hände übertragen – berührungslose Armaturen minimieren das Risiko einer Ansteckung nachhaltig und schaffen so zum Beispiel in hoch frequentierten Gästetoiletten oder Wellnessbereichen mehr Sicherheit für den Bediener. Zudem können sie so eingestellt werden, dass ein Wasserwechsel etwa nach einer Nutzungsunterbrechung von 24 Stunden automatisch ausgelöst wird. „Wer derzeit nicht all seine Armaturen auf elektronische wechseln möchte, dem sei empfohlen diese wenigstens in den öffentlichen Bereichen und den letzten Zimmern auf einem Flur einzubauen. So werden zumindest die Versorgungs- und Verteilleitungen eines Gebäudes immer frisches Trinkwasser enthalten und das Spülen der anderen Armaturen vereinfacht sich“, rät Dr. Peter Arens.
Auf der sicheren Seite mit automatischen Spülungen
Noch mehr Komfort und einen größeren Funktionsumfang zur Unterstützung bei der Sicherung der Trinkwasserhygiene bietet das Schell Wassermanagement-System SWS, mit dem außerdem viele Parameter wie beispielsweise Stagnationsspülungen, Wasserverbräuche und Batteriestände protokolliert werden. Es ist das erste Wassermanagement-System, das Armaturen in öffentlichen Sanitärräumen via Funk und/oder Kabel intelligent vernetzt und steuert, so dass sich effizientes Wassermanagement sicher und digital realisieren lässt. Dank Funk-Option können auch Trinkwasser-Installationen in Bestandsbauten leicht nachgerüstet werden. „Der entscheidende Vorteil unseres Wassermanagement-Systems ist, dass es präventiv eingreift. Bei Nutzungsunterbrechungen kann es durch den automatisierten Wasserwechsel den bestimmungsgemäßen Betrieb ersetzen und kontrolliert gleichzeitig die hygienisch relevanten Temperaturen. So wird wirkungsvoll und eigenständig eine übermäßige Vermehrung von Bakterien verhindert. Manuelle Systeme hingegen werden immer erst bei Kontrolluntersuchungen auffällig, wenn bereits eine Gesundheitsgefährdung entstanden ist“, erklärt Experte Dr. Peter Arens. „Weiterhin ist über das Wassermanagement-System kein Mehraufwand verbunden, egal wie viele Armaturen es gleichzeitig ansteuert und wie lange jede fachgerechte Spülung dauert.“ Indem die Stagnationsspülungen elektronisch „synchronisiert“ werden, wird die hohe Fließgeschwindigkeit erreicht, die für das effektive Spülen nötig ist. Auf diese Weise lassen sich bei mehrmonatigen Betriebsunterbrechungen die ansonsten geforderten mikrobiologischen Kontrolluntersuchungen, Benachrichtigung des Wasserversorgungsunternehmens und Wiederinbetriebnahme durch ein eingetragenes Installationsunternehmen von vorneherein vermeiden.
Effizienter Betrieb dank Online-Service
Wer zusätzlich den Online-Service SMART.SWS nutzt, behält die Anlagen gebäudeübergreifend im Blick: Jedes Gebäude lässt sich aus der Ferne über einen Laptop oder ein anderes Endgerät kontrollieren. So werden Personaleinsätze planbar, beispielsweise bei anstehendem Batteriewechsel, und schnelles, unkompliziertes und ortsunabhängiges Management ermöglicht. Anpassungen und Einstellungen mehrerer Armaturen können auch ohne physische Anwesenheit der Mitarbeiter über die Bedienoberfläche des SMART.SWS vorgenommen werden. „Das macht Wassermanagement-Systeme enorm effizient, zeit- und kostensparend“, so Peter Arens abschließend. „Praktischer Zusatznutzen für Saisonhotels, die im Winter kaum Betrieb haben: Über einen Sensor im Schell-Eckventil kann die Raumtemperatur überwacht und im Winter ein Heizungsausfall erkannt werden, bevor es zu Frostschäden kommt.“