Unsere innovativen und nachhaltigen Produkte kommen in zahlreichen Gebäuden zum Einsatz. Dort unterstützen sie beim Erhalt der Trinkwasserhygiene und tragen zum Schutz der Nutzergesundheit bei.
Erfahren Sie in unserem Blog Wissenswertes zum Thema Trinkwasserhygiene, lernen Sie unsere SCHELL Produkte kennen und erhalten Sie spannende Fakten und nützliche Informationen rund um das Thema Wasser.
50 Jahre Trinkwasserverordnung: Richtlinien zur Trinkwasserhygiene – Ein historischer Überblick
Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Befinden sich jedoch Krankheiterreger wie Legionellen oder Pseudomonas aeruginosa im Trinkwasser, können diese zum ernsthaften Gesundheitsrisiko werden. Um das zu verhindern, wird die Trinkwassergüte in Gebäuden heute streng kontrolliert.
Grundlage hierfür sind verschiedene Regelwerke und Verordnungen: Eins der wichtigsten ist die Trinkwasserverordnung. Die erste wurde am 31. Januar 1975 und damit vor 50 Jahren im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Damals noch auf nur neun Seiten, umfasst die heutige Version aus dem Jahr 2023 ganze 65 Seiten. Die Trinkwasserverordnung in der jeweils aktuellen Version wurde damit zur Basis dafür, dass wir uns zu 100 % auf die „Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch“ verlassen können. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Im folgenden Blogbeitrag erhalten Sie einen Überblick über die Geschichte der Trinkwasserhygiene in Deutschland von den 1890er Jahren bis heute.
Die tragischen Hintergründe der Trinkwasserhygiene in Deutschland: 1892 bis 1975
Hamburg 1892 – Um Deutschland zu dem Thema Trinkwasserhygiene wachzurütteln, brauchte es tragischerweise fatale Umstände. Nachdem es bereits in den Jahren zuvor immer wieder zu kleineren Ausbrüchen kam, brach im Sommer 1892 eine folgenschwere Choleraepidemie in Hamburg aus. Ausgelöst durch verunreinigtes „Trinkwasser“ aus der Elbe und mangelnde Hygiene starben damals 8.605 Menschen der gut 300.000 Bewohner. Sie ist bis heute die größte durch Trinkwasser übertragene Epidemie in Deutschland. In Folge dieser Ereignisse gaben die Ärzte und Hygieniker Robert Koch und Max Josef Pettenkofer den Anstoß zur Ausarbeitung von „Grundsätzen über die Herstellung von Trinkwasser aus Flüssen und Seen“, also aus Oberflächengewässern, die 1899 eingeführt wurden. Jedoch fehlten lange Jahre rechtsverbindliche Vorschriften, auch wenn Gesundheitsämter seit 1930 zur Kontrolle berechtigt waren. Doch erst 1961 trat das „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen“ – auch das Bundes-Seuchengesetz genannt – in Kraft. Es schuf die Rechtsgrundlage für eine allgemeingültige Grundlage für die Regelung von Grenzwerten und Anforderungen an Wasser. 15 Jahre später, am 31. Januar 1975, war es dann endlich geschafft: Die erste deutsche Trinkwasserverordnung wurde veröffentlicht.
Der DVGW als Wegbereiter der Legionellen-Prophylaxe
Legionellen sind im Vergleich zu Pseudomonas aeruginosa (vgl. DVGW W 551-4, entdeckt um 1882) ein vergleichsweise neues Problem: Der erste bekannte Legionellenausbruch erfolgte 1976 in den USA, kulturell nachweisbar sind Legionellen erst seit 1977. Danach dauerte es nochmals einige Jahre, bis die Ursachen ermittelt werden konnten.Dabei kam heraus, dass Ausbrüche von Legionellen wasserführenden Systemen zuzuordnen sind, sodass daraufhin konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet wurden. Es war der DVGW, der damit seinen heutigen Ruf als der Regelwerksetzer für den Erhalt der Trinkwasserhygiene in Gebäuden begründete. Mit dem DVGW W 551 erschien im Jahr 1993 das erste Regelwerk hierzu. Es galt für den Neubau und wurde 1996 um das DVGW W 552 für die Sanierung ergänzt. Im April 2004 wurden dann beide Arbeitsblätter zusammengefasst und sind seither als DVGW W 551, Ausgabe 04/2024, bis heute gültig. Aktuell ist es in Überarbeitung.
Vor 25 Jahren: Die VDI 6023 tritt in Kraft
Auf Betreiben und mit Unterstützung des Umweltbundesamtes (UBA) veröffentlichte im Dezember 1999 der VDI den ersten Weißdruck der VDI 6023 mit dem Titel „Hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen“. Namhafte Hygieniker und Fachleute gehörten damals zu den Autoren. Die Richtlinie VDI 6023 ist als Kompendium der Trinkwasserhygiene längst eine a. a. R. d. Technik in Hygienefragen, obwohl sie bei Planung und Installation von Trinkwasserinstallationen die DIN-Regelwerke weder ersetzen will noch kann. Aber sie fasst wesentliche hygienerelevante Aspekte zusammen, die in dieser Tiefe nicht in den DIN 806- und DIN 1988-Reihen oder der DIN 1717 erläutert werden konnten. Weiterhin war sie das erste Regelwerk, das festlegte, dass nach spätestens 72 Stunden ein vollständiger Wasserwechsel über alle Entnahmestellen erfolgen sollte. Diese zentrale Richtlinie gilt auch heute noch. Betreiber können den geforderten Wasserwechsel entweder manuell oder automatisiert, z. B. mithilfe hocheffizienter Wassermanagement-Systeme umsetzen.
2003 ein erster gesetzlicher Schritt: Überwachung der Trinkwassergüte in Gebäuden
Als SCHELL Hygienespezialist Dr. Peter Arens im Jahr 2002 in der IKZ seinen ersten Fachartikel „Hygiene Aspekte bei Konzeption und Betrieb von Trinkwasser-Installationen, Teil 1: Beeinträchtigungen der Trinkwasserhygiene“ und „Teil 2: Beispiele aus der Praxis“ schrieb, gab es für die Betreiber von Trinkwasserinstallationen noch keine Untersuchungspflichten in Gebäuden. Seitdem hat die Branche viel dazugelernt. Ausgangspunkt dafür war die TrinkwV 2001, die Anfang 2003 in Kraft trat. Sie enthielt erstmals auch Untersuchungspflichten an den Entnahmestellen von Trinkwasserinstallationen. Beispielsweise mussten nun Betreiber ihr Trinkwasser entweder anlassbezogen oder auf Anordnung der Behörden untersuchen lassen. Und Gesundheitsämter bekamen den Auftrag, stichprobenartig das Trinkwasser „auf Legionellen in zentralen Erwärmungsanlagen der Hausinstallation..., aus denen Wasser für die Öffentlichkeit bereitgestellt wird...“, z. B. in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Gaststätten und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen, untersuchen zu lassen. Auf Basis der nun Schritt für Schritt gewonnenen Erkenntnisse zum Erhalt der Wassergüte in Gebäuden entwickelten sich die nachfolgenden Trinkwasserverordnungen kontinuierlich weiter, genauso wie auch die technischen Lösungen der Industrie. Und erstmals wurden durch die „Stelle der Einhaltung“ auch Betreiber, Fachplaner und Handwerker durch eine TrinkwV in die Pflicht genommen, für die hohe Güte der Wasserbeschaffenheit bis an jede Entnahmestelle zu sorgen.
Ein weiterer Meilenstein: Expertenanhörung 2004 in Bonn
Ein weiterer wesentlicher Meilenstein der Trinkwasserhygiene in Gebäuden kann exakt datiert werden. Es war der 31.03.2004, als Prof. Dr. Dr. med. Martin Exner zu einer Expertenanhörung ins Universitätsklinikum Bonn einlud. Dort wurden „Hausinstallationen, aus denen Wasser für die Öffentlichkeit bereitgestellt wurde, als potenzielles Infektionsreservoir“ bezeichnet. Prof. Dr. med. Exner führte dort aus: „Sicher ist, dass eine proaktive Strategie im Gegensatz zu einer reaktiven Strategie die einzig richtige ist.“ Die Ergebnisse dieser Anhörung wurden 2006 im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht (V. 49, S. 681-686). Dieser Tag war der Beginn bzw. die Bestätigung für viele technische Neuentwicklungen der Industrie.
TrinkwV 2011: Legionellen als Regel-Parameter
Im Jahr 2011 wurde erstmals in der TrinkwV, § 14, Absatz 3, der Betreiber einer Wasserversorgungsanlage zu periodischen Untersuchungen auf Legionellen verpflichtet und der Begriff der „Gefährdungsanalyse“ eingeführt. Letztere umfasst die Überprüfung, „ob mindestens die allgemein anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden.“ Diese Gefährdungsanalysen, seit 2023 Risikoabschätzungen genannt, ermöglichten es, den aktuellen Stand der Installationstechnik kritisch zu überprüfen und führten teilweise zu einer Neubewertung der bisherigen Installationspraxis.
10 Meilensteine in der Geschichte der Trinkwasserhygiene
1892/1899: Der Hamburger Choleraausbruch gibt den Anstoß zur Ausarbeitung von „Grundsätzen über die Herstellung von Trinkwasser aus Flüssen und Seen“
1961: Das „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen“ tritt in Kraft
1975: Die erste deutsche Trinkwasserverordnung erscheint
1993: Der DVGW veröffentlicht das erste Regelwerk zum Erhalt der Trinkwasserhygiene in Neubauten (DVGW W 551)
1996: DVGW W 552 für Sanierung erscheint
1999: Die Richtlinie VDI 6023 „Hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen“ erscheint
2003: Die TrinkwV 2001 tritt in Kraft
2004: Expertenanhörung mit Prof. Dr. Dr. med. Martin Exner im Universitätsklinikum Bonn
2006: Ergebnisse der Expertenanhörung werden im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht
2011: Die Untersuchungspflicht auf Legionellen wird erstmals in der TrinkwV festgelegt
Trinkwasseranalyse - Kriterien für die Probenahme von Trinkwasser: Trinkwasser ist ein verderbliches Lebensmittel. Doch unzulässige Veränderungen sind ohne Hilfsmittel nicht wahrnehmbar. Daher...
Gebäude online managen bringt Entlastung: Automatisiertes Trinkwassermanagement mit SWS und SMART.SWS: Als Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer kritischen Legionellenkonzentration fordert...
SCHELL Wassermanagement-System SWS – Flexibel und einfach implementierbar auch in Bestandsbauten: Mit dem preisgekrönten SCHELL Wassermanagement-System SWS lassen sich alle mit SWS
kompatiblen...
Entdecken Sie alle SCHELL Produkte und Lösungen in unseren Broschüren und im Produktkatalog. Ihre Auswahl können Sie sofort digital herunterladen oder an eine beliebige Adresse schicken lassen.